Vom Genuss zur Abhängigkeit: am Beispiel Alkohol

Alkohol genießen bedeutet, seinen Geschmack bewusst wahrzunehmen. Genießen ist mit Lust und Freude verbunden. Alkohol ist in unserer Gesellschaft relativ weit verbreitet und gilt als risikoarm, wenn er als Genussmittel in geringer Menge zu sich genommen wird. Mittlerweile wird es in unserer Gesellschaft immer normaler, auch keinen Alkohol zu trinken.

Je nachdem, wer unter welchen Umständen wie viel trinkt, hat Alkohol unterschiedliche Wirkungen und beinhaltet verschiedene Risiken.

Alkohol beeinflusst die Wahrnehmung, die Aufmerksamkeit, die Koordination sowie das Reaktionsvermögen.  Über die Blutbahn gelangt Alkohol ins Gehirn. Und nicht zuletzt beeinflusst Alkohol die Gefühlslage und das Verhalten.

Unter Alkoholeinfluss sinken Hemmung und Kontrolle. Man macht leichter Dinge oder trifft Entscheidungen, die man oftmals hinterher bereut. So wird man auch leichter zu einem Täter oder Opfer von Gewalttaten.

Starker, und über längere Zeit regelmäßiger Alkoholkonsum greift praktisch alle Organe an. Das kann dauernde Schädigungen und selbst den Tod zur Folge haben. Hier finden Sie einige Beispiele dafür, wie Alkohol die Organe schädigt.

Der Abbau von Alkohol erfolgt hauptsächlich in der Leber. Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass dieses Organ durch übermäßigen Alkoholkonsum am stärksten geschädigt wird. Die Leber vergrößert sich, da sich das Fett des Alkohols dort ansammelt, bis sie schließlich zur geschwächten Fettleber wird. Es kann zu einer alkoholischen Hepatitis (Gelbsucht) und zu einer Leberzirrhose kommen, die auch zum Tod führen kann.

Starker Alkoholkonsum kann zu Herzmuskelentzündungen und Herzrhythmusstörungen führen.

Es kommt zu Störungen des Gedächtnisses, der Aufmerksamkeit, der Konzentrationsfähigkeit und der Koordination. Depressionen, Vergesslichkeit, gestörte Realitätswahrnehmung und Psychosen können auftreten.

Die Alkoholvergiftung erleidet jemand, der zu viel Alkohol auf einmal trinkt. Ein typisches Symptom ist das Erbrechen, aber es kann auch eine Atemhemmung bis -lähmung oder gar Ersticken am Erbrochenen auftreten.

Dabei sinkt die Körpertemperatur stark, und es besteht die Gefahr draußen im Winter (ggf. als Obdachloser) einfach zu erfrieren, wenn man sich stark alkoholisiert auf eine Bank zum schlafen hinlegt. An den Folgen einer Alkoholvergiftung kann man sterben.

Wer in der Freizeit „nur noch alkoholisiert“ in Stimmung kommen kann, hat bereits Anzeichen einer psychischen Abhängigkeit, man fühlt sich enthemmt, selbstbewusster und gelöster und kann nur noch so Spaß und Fun haben.

Alkoholprobleme und Abhängigkeit beginnen fast immer unspektakulär.

Der Übergang vom

  • Genuss
    • zum problematischen Konsum und
      • zur Abhängigkeit

ist fließend und verläuft über einen Zeitraum von meist mehreren Jahren.

Wer regelmäßig Alkohol trinkt, ist gefährdet. Vor allem wenn jemand Alkohol konsumiert, um Stress und Schwierigkeiten besser auszuhalten, ist das Risiko hoch, dass immer mehr und regelmäßiger getrunken wird. Wenn Sie sich nicht gut fühlen, dann ist zu empfehlen, keinen Alkohol zu trinken. Lassen Sie es sich nicht von anderen aufzwingen.

Sehr wichtig ist es, wenn jemand eine zunehmende Problementwicklung beschreibt und jedesmal trinkt. Hier verändert sich die Trinkmenge kontinuierlich, nämlich sie wird mehr, aber: bei gleichbleibender Wirkung. Sie fragen sich, wie kann das sein?

Das bedeutet an dieser Stelle, dass eine „Toleranzentwicklung“ oder man spricht auch von der „Gewöhnung“, stattfindet, der eigentlich ein rein chemischer Vorgang im Gehirn ist!

Ein Beispiel kann es Ihnen verdeutlichen:

Wenn Sie bei sich beobachten können, dass Sie anfangs nur 1-2 Gläser Bier getrunken haben um sich entspannt zu fühlen, sehen Sie später mit der Zeit, dass Sie für das selbe Entspannungsgefühl eine immer größere Menge Bier trinken müssen, z.B. Sie trinken irgendwann schon 4-5 Gläser Bier für dieselbe Wirkung, den selben Effekt und zwar ohne sich jemals selbst betrunken zu erleben. Zum Ende ist es dann sogar so, dass, egal welche Menge Bier Sie trinken, es kommt gar keine positive Wirkung mehr auf.

Ein bekannter Spruch zeigt dies deutlich , auf körperlichen Ebene : „die Leber wächst mit ihren Aufgaben“; denn es ist ja hauptsächlich die Leber, die die immer größer werdende Menge Alkohol abzubauen hat, das Fett im Alkohol lagert sich dort einfach ab und die Leber vergrößert sich dadurch.

Und wenn Sie der Arzt fragt, ob Sie ein Alkoholproblem haben, da Ihre Leber so groß geworden ist?, da antworten Sie ihm überzeugt, dass Sie Alkohol bestens vertragen und überzeugt davon sind, da Sie inzwischen ohne Schwierigkeiten 5 Glas Bier trinken können ohne sich betrunken zu fühlen. An dieser Stelle bedeutet dies leider ein Problem und keine Leistung, denn die Gewöhnung ist schon Teil von Abhängigkeit.

Schlussendlich heißt das ja nur, dass Ihnen (noch) nicht bewusst ist, dass Sie darunterliegend ein Risiko haben oder sogar schon eine Abhängigkeit entwickelt haben.

Grob zusammengefasst gibt es drei Arten von problematischem Alkoholkonsum:

  • Rausch: Alkohol bis zur Betrunkenheit oder zum Exzess zu trinken, ist ganz klar ein problematischer Konsum. Man riskiert, eine Alkoholvergiftung oder einen Unfall zu erleiden oder auch sich völlig daneben zu benehmen.
  • Regelmäßiger Überkonsum: Wer regelmäßig viel Alkohol trinkt, hat ebenfalls einen problematischen Umgang mit Alkohol, weil dieses Verhalten zu körperlichen oder psychischen Schäden oder einer Abhängigkeit führen kann.

Situationsunangepasster Konsum: davon spricht man, wenn der Konsum unangebracht oder gefährlich ist (z.B. im Straßenverkehr, bei der Arbeit, während der Schwangerschaft).

Wir Fachleute sprechen von Begriffen wie:

Riskanter Konsum: In Deutschland weisen 21,5 % der Männer und 10,9 % der Frauen einen riskanten Alkoholkonsum auf. Schädlicher Gebrauch: Ca. 2,4 Mio. der 18-59-Jährigen weisen einen Alkoholmissbrauch/ schädlichen Gebrauch auf. Abhängigkeitssyndrom : Ca. 1,5 Mio. der 18-59-jährigen sind alkoholabhängig.

Die Diagnostischen Leitlinien zur sicheren Diagnosestellung werden immer nach der WHO, Weltgesundheitsorganisation, klassifiziert.

Die Übergänge vom Genuss zum problematischen Konsum und zur Abhängigkeit sind also  fließend und häufig schwer zu unterscheiden. Ob eine Person alkoholabhängig ist, kann also nur eine Fachfrau/Fachmann, eine Therapeutin/Therapeut oder ein Arzt beurteilen.

Denn: Alkoholabhängigkeit ist eine Krankheit.

Wichtig zu wissen: Alkohol wirkt nicht bei jedem Menschen genau gleich. Es gibt verschiedene Faktoren, die seine Wirkung beeinflussen.

  1. So kommt es etwa darauf an, welches alkoholische Getränk man trinkt. Der Alkoholgehalt von Bier, Schnaps und Alcopops ist nicht gleich. Je höher der Alkoholgehalt, desto stärker ist die Wirkung.
  2. Natürlich zählt auch die Menge, wieviel man trinkt: je mehr, desto stärker die Wirkung.
  3. Nicht zuletzt spielt die Person selbst eine wichtige Rolle: Ob sie Mann oder Frau, groß oder klein, leicht oder schwer, gut gelaunt oder schlecht drauf ist, was und wie viel sie gegessen hat, hat alles einen Einfluss wie der Alkohol wirkt.

Sie sehen, so einfach ist das mit der Wirkung von Alkohol nicht!

Der Alkohol gelangt über den Mund und die Speiseröhre in den Magen. Bei einer schnelleren Alkoholaufnahme steigt die Alkoholkonzentration ins Blut rascher an, man wird früher betrunken. Bei leerem Magen gelangt der Alkohol zum Beispiel bereits nach rund 15 bis 30 Minuten ins Blut, nach einem reichhaltigen Essen verlängert sich dieser Prozess bis zu einer Stunde. Nicht einmal 10 % des Alkohols werden über Urin, Schweiß und Atem ausgeschieden. Der Großteil wird in der Leber abgebaut.

Die Regel  besagt, Frauen vertragen im Vergleich weniger als Männer. Die gleiche Menge Alkohol führt bei somit bei Frauen zu einer höheren Alkoholkonzentration im Blut.

Als grobe Faustregel  gilt für die Schnelligkeit des Alkoholabbaus im Körper:

  • Bsp. mit Bier, das 5 Vol.% Alkohol beinhaltet, was als Maßangabe für die Berechnung von sog. „reinem Alkohol“ angewendet wird. Das bedeutet ein kleines Bier, d.h. 0,25 l Bier hat insgesamt 10 g reinen Alkohol.

Für Frauen gilt nun: wenn durchschnittlich 0,1 Promille in der Stunde abgebaut werden, bei einer Person mit ca. 55 kg Körpergewicht dauert dies ca. 3 Stunden lang, bis sie wieder auf 0 Promille ist, und aller Alkohol abgebaut wurde und somit auch nicht mehr gemessen werden kann in einer Verkehrskontrolle (Atemalkoholkontrolle).

Für Männer gilt nun: durchschnittlich werden 0,1 Promille maximal oder 0,2 Promille in der Stunde abgebaut. Bei einer Person mit ca. 80 kg Körpergewicht dauert dies ca. 2-3 Stunden

Nun haben Sie einen ersten Eindruck davon, was Alkohol bewirken kann und wie es die Sinne verändert, die Menschen verändern sich und ihre Wahrnehmung/Einschätzung der Dinge auch.

Für weitere Fragen zu diesem Thema stehe ich Ihnen natürlich gerne jederzeit zur Verfügung!

LESENSWERT

RESILIENZ – Widerstandskraft

Ying und yang, die Einheit, das eine gibt es nicht ohne das andere.

Töpfchen und Deckelchen

Piggeldi und Frederik

Tom und Jerry

Harold und Maud

Dick und Doof

Tag und Nacht

Hell und Dunkel

Das sind alles uns bekannte Paarungen, die untrennbar zueinander gehören.

Uns allen ist dies ein Begriff.

Das Thema Resilienz ist ein sehr, sehr interessantes Thema, da es solch eine Menge an Kraft bietet, als Quelle. Es spricht von Ressourcen, von Hoffnung und von Glauben.

Daher empfinde ich es als wert, auch von der anderen Seite zu sprechen, denn das eine gäbe es nicht ohne das andere.

Resilienz (in Anlehnung an Wikipedia)

Resilienz lässt sich definieren als psychische Widerstandsfähigkeit, also eine Fähigkeit, Krisen und Probleme zu bewältigen und sie durch Rückgriff auf persönliche und sozial vermittelte Ressourcen als Anlass für Entwicklungen zu nutzen.

Ausgesprochen interessant ist der letzte Passus, der Anlass, aus dem Bewältigten zu lernen.

Ist das wirklich jedem von uns so präsent? Nach einer erfolgreichen Bewältigung von Problemen, da fühlen wir durchaus so etwas wie Erleichterung oder Zufriedenheit. Doch es ist doch schon mehr, wenn wir das Bewusstsein haben, etwas wirklich gelernt zu haben! Das ist dann ja sogar ein bisschen das Gefühl, Erfolg gehabt zu haben oder sogar, stolz zu sein auf sich selbst….

Ich behaupte, Resilienz ist eine Fertigkeit, die, je näher sie einem selbst bewusst ist, eine enorm große und sehr hilfreiche Unterstützung ist, bei allem was auf uns zukommt an Aufgaben, Hindernissen, Problemen. Die alle irgendwie bewältigt werden möchten.

Also geht es um die Frage: Wie nah ist uns diese Fähigkeit eigentlich?

Einen kleinen Exkurs in die andere Richtung hinein:

Unsere Verwundbarkeit, die sog. Vulnerabilität, begegnet einem viel häufiger im Leben. Gedanken wie: Wie kann ich mich schützen, schonen, zurücknehmen, raushalten, abseits stellen, vor Verletzung schützen,- die sind weit häufiger anzutreffen in unsrem Bewusstsein, in unserem Denken und Handeln.

Wikipedia statuiert:

Vulnerable Personen werden besonders leicht emotional verwundet und entwickeln eher psychische Störungen. Betroffene Menschen sagt man nach, sie haben

  • Tendenz: aktiv, impulsiv, aggressiv zu sein, sie sind leicht zu ärgern

  • Tendenz: von Routine gelangweilt zu sein, sie suchen eher äußere Reize

  • Entwickeln wenig Einfühlungsvermögen in die Gefühle anderer Menschen

Das ist zunächst einmal erst ein Hinweis, der die Frage aufwirft:

Wie kann ich meinen inneren Schutz festigen und Gelassenheit in Stress-Situationen entwickeln ?

Das führt uns zu der Resilienz, als Fähigkeit, Dinge anzupacken, zu bewältigen. Mit Resilienz verwandt sind die Entstehung von Gesundheit/„Salutogenese“, die Widerstandsfähigkeit, sowie Strategien mit gesunden Bewältigungsmechanismen.

Im Leben durchläuft jeder Mensch mehrere „vulnerable (=verletzliche)“ Phasen, wie zum Beispiel die Pubertät, in denen eine erhöhte Gefahr besteht, eine psychische Störung zu entwickeln. Hier zeigt sich dann, welche Strategien er/sie sich bereits hatte aneignen können im Leben, um das durchzustehen. In der Pubertät kommt dabei stark zum Tragen, welche gute soziale, stabile Erfahrungen derjenige bereits hatte sammeln können.

Die Salutogenese und Pathogenese, oder

Die Widerstandskraft und die Verletzlichkeit

Wikipedia sagt: „Salutogenese als Wissenschaft von der Entstehung von Gesundheit und Pathogenese als Wissenschaft von der Entstehung von Krankheit ergänzen sich.“

Das hört sich zunächst erstaunlich an.

Die zugrunde liegenden Fragestellungen orientieren den Fragenden allerdings in zwei unterschiedliche Richtungen:

  1. Die pathogenetisch Orientierten schauen auf die Krankheiten, ihre Ursachen und die Gefahren, die es zu vermeiden oder zu bekämpfen gilt.

  2. Die salutogenetisch Orientierten blicken auf attraktive Gesundheitsziele, die sie erreichen wollen und wozu sie möglichst viele Ressourcen erschließen wollen.

Die Folgen dieser unterschiedliche Orientierung sind wie zwei Paar Schuhe.

Im Bereich Gesundheitsförderung kann man sogar wie „auf Schatzsuche“ gehen. Beispielsweise wird man bei vielen modernen chronischen Zivilisationserkrankungen wie Übergewicht, Diabetes mellitus u. a. nach attraktiven Zielen und helfenden Ressourcen suchen, die den Menschen mehr Freude und Erfolg bringen (als z. B. Fastfood und Süßigkeiten): für Kinder beispielsweise sind das Gruppenspiele mit Freude an Bewegung, wertschätzende Kommunikation und Förderung der individuellen Fähigkeiten. Das stärkt auch die Resilienz der Personen, schult den gesunden Umgang mit hilfreichen Aktivitäten. Gleichzeitig passiert etwas, nämlich dass ungesunde Entscheidungen, Handlungen ausbleiben, sie erhalten schlicht keine Aufmerksamkeit.

Bei der weit verbreiteten pathogenetisch orientierten Denkrichtung geschieht hier eine Verlagerung auf den Mangel, Konzentration auf das Fehlende, auf das Verletzende, wie eine „Fehlerfahndung“.

Synergieeffekt möglich??? !!!

Die pathogenetische und salutogenetische Sichtweise können sich im Sinne von dem Medizinsoziologen Aron Antonovsky ergänzen! Es gibt eine Wechselbeziehung von Salutogenese und Pathogenese,: „die Grundlage des Lebens ist die gesunde Entwicklung, die Salutogenese. Diese wird durch Krankheiten bzw. deren Vermeidung ergänzt bzw. ermöglicht.“

Denn wenn wir die Schwierigkeiten nicht hätten und diese nicht als Herausforderungen sehen würden im Leben, dann würden wir nicht lernen was Entwicklung bedeutet.

Wir würden arm bleiben in guten Lebenserfahrungen mit uns selbst, unsere Selbstregulation bliebe wenig stark ausgeprägt.

Denn in der Selbstregulation des Menschen sind diese beiden Aspekte in den neuropsychischen motivationalen Systemen zur Annäherung und Vermeidung, wieder zu finden. Das „Annäherungssystem“ genannte System im Gehirn, das eng mit dem Lustzentrum verknüpft ist, stimmt uns bei attraktiven Zielen positiv und motiviert uns zu aufbauendem Verhalten. Aktiviert werden kann das durch eine Grundhaltung, eine Einstellung, die positiv gestimmt ist. Dazu kann ein Mensch sich sogar bewusst entscheiden!

Als ebenso lebensnotwendige Ergänzung (!) gibt es das sogenannte „Abwendungs-“ oder „Vermeidungssystem“. Es steuert das Verhalten, wenn es darum geht, Gefahren wie Gesundheitsrisiken und Krankheiten zu vermeiden oder zu bekämpfen. Das Vermeidungssystem ist eng mit dem Angstzentrum im Gehirn (Amygdala) verschaltet. (Siehe auch: Annäherungs- und Vermeidungssystem nach Jeffrey Alan Gray.)

Eine gesunde Entwicklung wird durch ein gutes Zusammenspiel dieser beiden neuropsychischen Systeme ermöglicht und hergestellt. Also ist ein synergetisches Zusammenspiel von salutogenetischer und von pathogenetischer Orientierung eine Möglichkeit, um eine gesunde Entwicklung, die Salutogenese als die Entstehung von Gesundheit, optimal zu fördern.

Ein anderer Ansatz beschreibt so:

Auf den Menschen übertragen ist Resilienz „die Fähigkeit eines Individuums, erfolgreich mit belastenden Lebensumständen und negativen Stressfolgen umzugehen“; mit einer „Herangehensweise, die vor allem auf die Stärken der jeweiligen Person setzt“ .

Nun sprechen wir hier auch von „negativen Folgen“ im konkreten Fall.

Ja, es gibt immer wieder negative Momente, die uns widerfahren, sie bleiben ja nicht einfach weg, nur weil wir resilient sind – etwas provokativ dargestellt.

Dies meinte ja auch, dass wir nicht verhindern können, dass uns Negatives trifft, Unglücke geschehen nun einmal.

Noch vor einigen Jahren nahm man an, bei Resilienz handelt es sich um ein angeborenes Phänomen. Das ist nun anders, hierzu ein paar Aspekte:

Die Fähigkeit, Resilienz zu erwerben, ist in den ersten zehn Lebensjahren am höchsten. Die Kinder, sowie deren Umwelt sind gleichermaßen an dieser Entwicklung beteiligt. Somit beeinflussen die Kinder mit ihren Verhaltensweisen und Entscheidungen auch ihre Umwelt, da sie diese mitgestalten und sich sogar normale und eigene Sichtweisen von der Welt und den Menschen schaffen. (Wirklichkeitskonstruktionen)

Dennoch ist nicht jede seelische Widerstandsfähigkeit sofort als Resilienz zu benennen. Nur wenn das Kind wiederholt außergewöhnliche Ereignisse erfolgreich gemeistert hat, kann von resilientem Verhalten die Rede sein. Außerdem gehört die „Gefahr des Scheiterns“ zum normalen Risiko jeder menschlichen Entwicklung und darf nicht sofort als eine extreme Belastungssituation betrachtet werden. Überdies ist selbst eine überstandene Risikosituation nicht automatisch auf eine Folgende übertragbar.

Somit muss Resilienz in jeder bedenklichen Lage wieder neu erlangt werden. Es kann vorkommen, dass Kinder in verzwickten Lebenssituationen resiliente Eigenschaften zeigen, sich jedoch verletzbar bei einem nachfolgenden Ereignis damit konfrontiert sehen. Allerdings dürfen wir davon ausgehen, dass der Heranwachsende in seiner Widerstandsfähigkeit mit jeder positiv gemachten Erfahrung gestärkt wird, das ist die gute Nachricht.“ An dieser Stelle ist allerdings auch wichtig zu erwähnen, dass die Kinder darauf angewiesen sind, Unterstützung zu bekommen vom sozialen Umfeld. Und auch hierbei bleibt das einzelne Kind ein „aktiver Bewältiger“ und ein „Mitgestalter“ seines eigenen Lebens.

Und wenn wir nun uns heute über Resilienz unterhalten, stellen wir fest, dass es Unterschiede gibt, in der Einschätzung „wer von uns resilienter ist als der andere.“ Die Ausprägung ist sogar unter Geschwistern unterschiedlich. Einzelne Kinder gehen also unterschiedlich um, mit schlechten Voraussetzungen, die sich ihnen im frühen Kindheitsalter bieten.

Interessant ist es, sich die entspr. Faktoren dazu anzusehen:

a) die Beziehung der Elternteile zu ihren Kindern ist schon durch Unterschiede geprägt. Das eine erinnert sie mehr an sich selbst, als das andere. Da fällt es ihnen schwer, sich mit Eigenheiten einzelner Kinder anzufreunden. Also erhält auf diesem natürlichen Wege, das eine Kind mehr Aufmerksamkeit als das andere, da es für Mutter und Vater leichter ist, sich positiv mit dem einen oder dem anderen Kind zu identifizieren.

b) Davon ausgehend, dass Kinder schon unterschiedlich aussehen, obwohl sie dieselben Eltern haben, wird schnell offensichtlich, dass ein Faktor für unterschiedlich ausgeprägte Resilienz auch im Unterschiedlich-sein (Identitäten) liegt, Also ein natürlicher Faktor für Unterschiedlichkeit ist.

c) Die Position in der Geschwisterfolge hat eine Bedeutung. Je nachdem , ob die Kinder im Alter zueinander näher liegen oder weiter auseinander sind. Man spricht von einer Neigung sich eher abhängig zu machen, wenn sie nah im Alter sind. Das Jüngere macht sich vom Älteren durch starkes Anlehnen etwas abhängig. Jede Postition hat ihre Vor – und Nachteile.

Allerdings spielt hier noch ein weiterer Faktor eine Rolle, nämlich ob es Mädchen oder Junge ist. Die Geschlechterverteilung mit dem auch seitens der Gesellschaft erwarteten Rollenverhalten, spielt also immer auch in den besten Familien eine Rolle.

(e) Die pro – soziale Aufgabenstellung, die Eltern an ihre Kinder stellen, diese prägen auch eine Entwicklung, die stärkend wirkt auf eine gewisse Selbstheilungskraft, auf einen gesunden Umgang mit sich selbst und mit anderen Menschen.

Beispielsweise sind Kinder von Süchtigen oftmals früh in eine Rolle des Erwachsenseins gedrängt worden. Sie sind gezwungen, Verantwortung zu übernehmen, nicht nur für sich selbst, sondern auch für Geschwister oder gar einen Elternteil. Womöglich werden sie bei letzterem zum Partnerersatz, was dann eine emotionale Ambivalenz auslöst, einen Rollenkonflikt darstellt, da dass das Kind ein Erwachsener, oder gar ein Familienoberhaupt sein muss.

Diese zusammengetragenen Fakten ließen mich darüber nachdenken, was denn nun übrigbleibt von der Resilienz als Fähigkeit, wenn ein Mensch sich wünscht „widerstandsfähiger zu sein“.

Ich lese heraus, dass wir immer eine gute Ausgangsposition haben, uns selbst zu helfen.

Nicht das Klagen oder Bedauern über einen Mangel an dem einen oder dem anderen ist wichtig zu betrachten.

Das Allerwichtigste überhaupt ist es, sich an sich selbst zu erinnern, wie gut und wertvoll und wie stark und handlungsfähig wir sind und bleiben können.

Und jeden Tag ein bisschen mehr.

Susanna Hagedorn

LESENSWERT

Spinnen unter Drogen (https://wissenschaft3000.files.wordpress.com/2012/07/spinnen-u-drogen.jpg. ) An der Art wie diese Tiere ihre Netze weben sobald sie unter Drogeneinfluss stehen, das wird hier schnell offensichtlich, wie das Foto zeigt. Selbst Koffein bewirkt, dass sie nicht mehr ihre natürlichen Instinkte haben, und ein völlig demoliertes Netz bauen. Das könnte uns selbst dazu auffordern, über eigeme Konsumgewohnheiten nachzudenken? Cannabis vorallem, das ist eine Substanz, die in der Gesellschaft völlig unterschätzt wird. Das was heute "auf dem Markt" zu kaufen gibt, hat von den Inhaltsstoffen kaum noch etwas damit zu tun, wie es zu den "flower power-Zeiten" zur Verfügung stand. Der Mythos hat sich quasi "überliefert", ist gleich geblieben, doch der Inhalt hat sich komplett verändert. Die Konzentration des Wirkstoffes ist um ein Vielfaches stärker, viel konzentrierter geworden. Weiter ist davon auszugehen, dass auch hier die Substanz mit frendem Wirkstoffen gestreckt wird, um mehr Ertrag zu bekommen, üblich wird die Beimengung von synthetischen Anteilen, die dann nichts mehr zu tun haben mit dem was ursprünglich unter THC zu verstehen ist. Das macht die Situation nur noch unberechenbarer für Konsumenten. Sie wissen nicht mehr was sie tatsächlich bekommen, einnehmen, dadurch muss ganz klar gesagt werden, dass das Gesundheitsrisiko ungleich höher wird, nach spontan auftretenden Nebenwirkungen zu erkranken, z.B. Herzversagen, um nur ein Risiko zu benennen. Die Zielgruppe ist leider überwiegend die Jugend, die von ihrer Persönlichkeit noch beeinflussbarer sind und deren Charakter sich noch nicht stabil gefestigt hat. Dabei wird gerne übersehen, dass die Beschaffung von Cannabis zwar illegal ist, beim Einkauf aber die Nähe zu allen anderen illegalen Substanzen ganz nahe kommt, dort wo Cannabis zum Kauf angeboten wird, dort gibt es auch leicht alles andere zu bekommen. Meine Meinung ist daher, dass Cannabis zu den gefährlichsten Drogen zählt, die wir haben. Hauptsächlich verursacht durch den sorglosen Umgang mit der Substanz. Ich habe mit jungen Männern gearbeitet in der Suchtrehabilitation, die waren nach übermäßigem Cannabiskonsum psychisch wie zerstört, sie hatten irreversible Konzentrationsprobleme, konnten kaum ihre eigene Adresse aufschreiben und waren dauerhaft geschädigt, hatten chronische Schlafstörungen und waren nicht imstande eine Schulausbildung oder Berufsausbildung mit Erfolg abzuschließen. Grundsätzlich gilt auch, dass der menschliche Körper unterschiedlich auf den Wirkstoff, nicht nur Cannabis, reagiert. Bei einem wirkt eine kleine Dosis so stark, dass es wie eine Überdosis ist, und beim anderen gibt es kaum eine sichtbare Auswirkung. Zugrunde liegt hier auch, dass alle Menschen unterschiedlich in ihren Körperreaktionen sind. Das sind Fakten, die in den letzten Jahren durch unterschiedlichste Studien deutlicher beschrieben werden konnten. Wirklich erstaunlich, dass sich der Mythos in der Gesellschaft noch immer so hartnäckig hält. Susanna Hagedorn, nachdenklich.

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